Reiseberichte

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Afrika: Marokko (24.02.04 bis 18.03.04)
Afrika: Westsahara (18.03.04 bis 09.04.04)
Afrika: Mauretanien (09.04.04 bis 24.04.04)
Afrika: Senegal (24.04.04 bis 15.05.04)
Afrika: Gambia (16.05.04 bis 04.06.04)
Afrika: Mali (09.06.04 bis 26.06.04)
Afrika: Burkina Faso (03.07.04 bis 20.07.04)
Afrika: Ghana (20.07.04 bis 25.09.04)
Afrika: Togo (29.09.04 bis 30.09.04)
Afrika: Benin (30.09.04 bis 02.10.04)
Afrika: Nigeria (02.10.04 bis 15.10.04)
Afrika: Kamerun (16.10.04 bis 19.11.04)
Afrika: Gabun - und mit Safmarine ans Cape (19.11.04 bis 03.12.04)
Afrika: SÜDAFRIKA - Kap der guten Hoffnung erreicht (04.12.04 bis 15.12.04)
Afrika: Namibia Teil 1 (16.12.04 bis 04.02.05)
Afrika: Namibia Teil 2 (04.2.04 bis 13.06.05)
Afrika: Nachtrag zu Namibia Bericht Teil 2
Afrika: Sambia (26.06. bis 23.07.05)
Afrika: Malavi (23.07. bis 17.08.05)
Afrika: Tansania (17.08. bis 30.09.05)
Afrika: Mocambique (30.09.05 bis 12.01.06)
Afrika: CapeTown (13.01.06 bis 13.03.06 )


Afrika: Senegal(24.04.04 - 01.05.04)

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Der Senegal: Entlang der Westküste

24.04.04


Wechselkurs: 1€ = 650 CFA
KM Stand 40.568
Gefahrene Km 12.591
Dieselpreis in Senegal Superbenzin 575.- CfA

"Schwarz Afrika" ist erreicht

2Km nach der berüchtigten Grenzüberfahrt bei Rosso, die erste Passkontrolle, Fahrzeugversicherung, Führerschein, keiner traut mehr dem anderen. Afrika…
Über die Strasse rannte die erste Affenbande.

Ich habe zuhause bei unserem Sohn angerufen, die kleine Jasmin war am anderen Ende der Leitung , als ich ihr erzählte dass bei uns die Affen auf der Strasse herumrennen fragte sie ganz erstaunt: Dürfen die denn das? Aber natürlich Jasmin, die wohnen doch hier…


25.04 - 30.04.


Die Zebrabar

Ein Campingplatz für Afrikafahrer.

Wenn man nach St. Louis in Richtung Dakar fährt weisen Schilder den richtigen Weg in die Zebrabar.

Camping Zebrabar bei St. Louis

Abseits der Hauptstrasse erreicht man über eine kleine Wasserfurt den schön gelegenen Campingplatz am Senegalfluss. Ursula und Martin aus der Schweiz betreiben seit 8 Jahren die Zebrabar. Dort trafen wir auch den Langzeitgast Werner Jost. Seit 17 Jahren lebt Werner mit kleinen Unterbrechungen schon in Afrika. Viele Erlebnisse hat er uns erzählt. Wir trafen auch wieder unsere zwei deutschen Pärchen aus Ulm und Würzburg. Marcel und Ana hat's böse erwischt. In der letzten Nacht standen die vier allein auf dem Campingplatz ABBA in Nouadhibou, wo wir uns kennen gelernt haben. Sie schliefen bei leicht geöffnetem Seitenfenster und am Morgen stellten sie fest, dass das gesamte Geld und vor allem die Zollpapiere (Carnet de Passage) für das Fahrzeug gestohlen wurden. Den Stress mit Polizei und Botschaft der letzten Tage sah man ihnen noch an.

Die erste Nacht unter dem Baldachin (Moskitonetz). Im nächsten halben Jahr wird es ein Dauerzustand sein.

In den folgenden Tagen war bei uns Großputz angesagt. Sand und feinster Wüstenstaub steckte in jeder Ritze. Rita säuberte den inneren Wohnbereich, ich begann mit dem entstauben der Quadgarage. Einen Wasseranschluss hatten wir neben unserem Standplatz, nur schade dass für unsere Batterien und Akkus kein 220 Volt Netzanschluss vorhanden war.

Die Seilwinde für das Quad funktionierte nicht mehr, Heiko aus Ulm brachte sein Strom - Messgerät. Der Fehler wurde gleich gefunden : ein Losgelöstes Kabel im Steuerteil. Schrauben , Kabelanschlüsse, Steckverbindungen wurden überprüft, die Sandpisten der Wüste haben ihre Spuren hinterlassen. Ursula gab uns das Impfserum "Noromectin" gegen Mangowürmer für Simba, (Mangowürmer sind Parasiten, die sich unter der Haut einnisten) Er bekam von mir die erste Spritze, er hat's gut vertragen. Abends nahmen wir am Dinner der Zebrabar teil. Wir kosteten die senegalesische Küche, Die Zubereitung mit Erdnussbutter gab uns eine neue, unbekannte Geschmacksrichtung. Ursula gab uns die Rezepte von zwei senegalesischen Nationalgerichten: "Yassa und Maffe" (Rezept siehe demnächst unter "iss was")

Die Abende ließen wir mit einem guten "LA GAZELLE" Bier ausklingen.

Die Tage vergehen. Wir fahren nach St. Louis, Geldbesorgung, Marktbesuch, Heimatkontakt über Internet, ein ausgefüllter Tag. Ich wollte am Reisebericht weiter schreiben, kam nicht dazu. Ein letzter Abend, wir erzählen Afrika-Werner unsere Reiseroute. In Namibia wollen wir bei einem Freund länger bleiben, der Name Götling ist gefallen, Werner lacht: "Meinst du Kuno Götling? Wie klein ist doch die Welt. Er erzählte von einer Film- und Foto Exkursion vor etwa 15-18 Jahren, die er mitbegleitete, er sprach von einem Herrn Ranz aus Deutschland, ich unterbrach ihn:" Meinst du Klaus Ranz ? ja warum. Er ist mein Freund seit fast 35 Jahren. Wir kamen aus dem staunen nicht mehr heraus.

Rita, Freddy und Werner Jost

Gerne währen wir noch geblieben, aber die Regenzeit in Mali rückt näher. Es war ein herzlicher Abschied.


01.05. Sa.


Nach Dakar

Wir haben uns Entschieden wieder im Outback zu übernachten. Auf dem Weg nach Dakar eine Unmenge an Geiern über dem Kadaver eines Esels. Gute Videoaufnahmen sind mir dabei gelungen. Riesige Baobabs, Bäume der Savanne tauchen im Gelände auf. Wir suchen Sichtschutz für die Nacht unter einem der mächtigen Bäume.

Nachtquartier am Baobab

Wir bleiben 3 Tage an diesem Platz, das erste Brot wird im Lehmboden gebacken und ich beginne am Reisebericht 05/06/07 zu schreiben.
Bilder werden sortiert, gesichert und auf CD gebrannt.
Man glaubt es nicht wie viel Zeit dabei vergeht!
Zur Sichtung unserer Videoaufnahmen sind wir noch nicht gekommen und weiterreisen möchten wir auch noch.


05.05.-Fr.


Senegal ist Dakar und das andere ist der Rest des Landes. Ein drittel der 10 Millionen Senegalesen Leben im Dunstkreis der Metropole. Schikanöse Straßenkontrollen sind an der Tagesordnung. Am frühen Abend erreichen wir Dakar. Beim Wenden auf einer übersichtlichen Straßenkreuzung, ohne jegliche Verkehrsbehinderung, war ich für einen Polizisten eine sichere Beute. Mit 25.000.- CFA ( 40.- €) könnte man aber dieses "schlimme Vergehen" annullieren. Ich war nicht bereit, dem korrupten Abzocker sein Monatssalär um einen Wochenlohn zu erhöhen und zog es vor, mich mit dem ausgestellten Strafzettel bei der Gendarmerie zu melden. Mein Führerschein wurde von einem Kurier in die Zentrale Polizeistation gebracht. Hinter vorgehaltenem Mund gab mir der Bedienstete zu verstehen, dass es nicht so schlimm währe mit dem Verkehrsdelikt, ich sollte ihm 5000.- CFA unbemerkt geben, und er gibt mir den vor ihm liegenden Führerschein zurück. Also auch ein "Taschendieb". Ich gehe in die Verhandlungsfase, zeige ihm meine Geldreserve von 1500.- CFA (2,5 € ) und mehr hab ich nicht. Schnell wechselten wir Geldschein gegen Führerschein und ich konnte das Hauptquartier verlassen.
In der Hauptstadt Senegals suchen wir die Malische Botschaft um unser Visum für Mali zu beantragen. Je zwei Passfotos, 70 € und zwei ausgefüllte Datenblätter, und in 3 Tagen können wir das Visum abholen.
Der Tag neigt sich und es ist nicht einfach, einen relativ sicheren Übernachtungsplatz in einer Millionenstadt zu finden. Entlang der Küstenstrasse auf der Halbinsel Cap Vert finden wir eine malerische Fischerbucht, sind herzlich willkommen, erhalten frischen Fisch und können die nächsten Tagen inmitten der Pirogenfischer nächtigen, Freddys Filmerherz schlägt höher.

Ein guter Fang bei Dakar

Die zweite Fahrt zur malischen Botschaft währe fast zum Albtraum geworden. Wir befahren die dreispurige Küstenstrasse auf der rechten Seite, ein PKW setzt zum Überholen an und in diesem Moment kommt ein Fahrzeug aus einer Linken Seitenstrasse, biegt in die Überholspur ein, wird vom ü berholenden Fahrzeug erfasst, schleudert gegen unseren Vorderreifen und bleibt zerfetzt auf der Überholspur liegen. 3 Schwerverletzte, 3 schrottreife Fahrzeuge, ein riesen Tumult. Ein Senegalese der in Deutschland studiert, hat die Situation schnell erkannt, dass wir unschuldig sind, spricht mich in schwäbischem Dialekt an und lotst uns schnell aus diesem chaotischen Umfeld. Uns ist nichts passiert, nur weg von hier. Auf der malischen Botschaft bekam ich unsere Einreisedokumente.
Auf der aussichtslosen Suche nach einem Parkplatz in Dakar versuchten wir im eingezäunten Gelände einer katholischen Kirche unterzukommen. Ein interessanter Typ von Mann kam auf mich zu und stellte sich als "Krokodil Denis" vor, die Sympathie sprang über. Wir kamen ins Gespräch. Er ist Franzose, Afrika Abenteurer, Journalist, Kameramann und Cutter. "Was tust Du denn hier um Gottes willen in der Kirche"? Fragte ich ihn. Bei einem Glas Wein in unserem Fahrzeug erzählte er von seiner misslichen Lage und von seinen abenteuerlichen Reisen in Afrika, zeigte uns eine französische Zeitschrift mit seinen Reiseartikel. Er war neugierig auf mein Filmequipment und ich zeigte ihm einige Filmsequenzen, die ich auf meiner "Liquid Edition Software" geschnitten habe und er war begeistert. Allmählich rückte er heraus und berichtete von einem missratenen Filmvertrag, den er mit der Kirchenobrigkeit abgeschlossen hatte und seinem Beta-Studio hier in der Kirche. Das interessierte mich und ich ging mit "Krokodil Denis" in die heiligen Räumlichkeiten. Es war zum heulen, zwei verstaubte Tische auf denen eine komplette analoge Schnitteinheit in Beta SP stand, aus denen abgerissene Kabel ohne Steckverbindung heraushingen, ein Lötkolben, Lötdraht und eine Zange zeigten die vergeblichen Versuche von "Kroko", diese in die Jahre gekommene Anlage nochmals in Gang zu bekommen. An der Rückwand durchhängende, verstaubte Regalbretter mit unzähligen Betaaufnahmen, Kostbarkeiten gebannt auf Magnetband. In der Ecke Kartons mit leeren Spirituosen Flaschen, Frustgetränke. "Dieses Rohmaterial sollte ich zu einem Film über Dakar zusammenschneiden und die fehlenden Aufnahmen nachdrehen, aber wie du siehst, hier funktioniert nichts", erzählte er mir in perfektem englisch. "Einen zweiten Beta-Recorder habe ich vor 3 Monaten in Reparatur gegeben, wollte ihn abholen, aber keiner weiß mehr wo der Recorder geblieben ist, er ist einfach verschwunden, so ist es eben hier in Dakar. Mir ist Geld für eine digitale Schnitteinheit versprochen worden, aber diese Mittel kamen bei mir nie an und so sitze ich hier bis zum Jahresende, denn so lange läuft mein Vertrag, aus dem ich nicht vorher herauskomme, ich möchte gerne, kann aber nicht viel tun".
Krokodil Denis tat mir leid, ich hätte Ihm so gerne geholfen, denn gemeinsam hätten wir die Kisten sicherlich zum laufen gebracht. Wir verstanden uns prächtig, ein netter lieber Kerl. Der Abschied traf uns beiden verdammt hart.

Krokodil Denis und Freddy

Zwei Tagesfahrten weiter südlich, neue Eindrücke, eine andere Welt. Wir sind an der Petit Cote, das ist die 170 Km lange Atlantikküste zwischen Dakar und dem Mündungsdelta des Saloum. An der touristisch am intensivsten genutzten Region Senegals reihen sich die Badeorte, vor allem mit luxuriösen Hotelkomplexen. Die meisten Europäer kommen in die autonomen Ferien-Dörfer auf Kurzbesuch, für ein, zwei Wochen. Sämtliche Feriendörfer sind hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen, verfügen über Clubanlagen, Einkaufsebenen und Golfplätze. Dort beschränkt sich das einheimische Flair auf das Personal und die strohgedeckten Sonnenschirme am Privatstrand, was den Gästen immerhin einen Geschmack von Afrika vermittelt. Nichts für Individualreisende, das ist nicht unser Afrika, wir zogen es vor, diese Luxusgetos zu verlassen. Am Ende dieser touristischen Infrastruktur finden wir doch noch, für die nächsten Tage, einen schönen, menschenleeren "Naturstrand" für uns ganz alleine. Am späten Abend hören wir in der Ferne das gekaufte, klischeehafte Afrika mit viel Tam Tam und Folklore.

Rita im Gegenlicht am Atlantik


14.05.-Fr.


Es ist noch früh, wir verlassen unseren kleinen Sandstrand in Richtung Gambia und erreichen gegen Nachmittag Kaolack. Die Stadt ist Zentrum des Erdnussanbaus. Ein Internet wird aufgesucht, über 2 Stunden habe ich versucht verschiedene e-mail zu senden, vergebens, alles nur Schrottkisten, nichts funktionierte. Gefrustet fahren wir weiter, kommen in die Innenstadt und nichts geht mehr. Es ist Markttag, aber nicht auf einem Marktgelände sondern auf der Strasse. Ein versiffter, verdreckter, zum Himmel stinkender Verkehrsknotenpunkt, da müssen wir durch.
Zweihundert- bis dreihunderttausend Menschen auf der Strasse, Autos, Eselkarren, Kohle- und Seelenverkäufer. Dieser Ort lädt keinesfalls zum längeren verweilen ein. Nach zwei Stunden und 5Km Wegstrecke sind wir durch. .
Nach verlassen der Stadt Kaolack überqueren wir einen Bahnübergang mit Stoppschild. 100 Meter weiter springt ein Polizist, hinter einem Baum getarnt, hervor und stoppt uns. Wir müssen 15.000.- CFA (25.-€) Strafe bezahlen weil wir nicht an dem Stoppschild angehalten haben. Tiefe Löcher an der Gleisanlage ließen ein Überfahren nur im Kriechgang zu, erklärte ich ihm, es nützte nichts. Ich war wütend, zeigte hinüber zum Stoppschild und fragte ihn warum alle Fahrzeuge ohne Anhalten durchfahren und nicht bezahlen müssen, nur wir? Wenn du einem ebenfalls 15.000.- CFA abnimmst, bezahle ich auch. Wir warteten 10 Minuten, es kam leider (für ihn) kein 2. Touristenfahrzeug vorbei und welcher einheimische bleibt schon an einer Gleisanlage stehen, die nach 50 Meter in einer Dreckbrühe endet? Der letzte Zug fuhr hier wohl noch in der Kolonialzeit. Wir sind enttäuscht vom Senegal !!! Herzlich willkommen ist hier nur der beliebte Euro.


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